Sein Fell ähnelt dem Feuer
glühendem Feuer
dem lebendigen Feuer,
das flink über den Rasen läuft.
Leichtschwebend sammelt
es einzelne Bucheckern,
damit es in der Winterzeit
genug zu fressen hat
Und manchmal, wenn es kurz
wieder raus
Aus seinem Kobel kriecht,
freuen wir uns alle.
Der Goldfisch – Vanessa Fröhlich
Seine Schuppen ähneln Gold
Sonnenuntergangsgold
das leicht schimmert
bei seinen schwimmenden Kreisen
Tag und Nacht
kreist er zuckend
um sich selbst
in Öde und Routine
Nur ein leises Blubbern
ein goldener Schimmer
ruhig und ruhelos kreisend
wie Schmuck im Schnee
Der Elch – Beatrice Bräuer
Standhaft wie ein Baum
Röhrt er durch den Wald
Des Windes kalte Klau´n
Reißen an seinem Fell
Seine Spuren stecken tief im Schnee
Der wie ein Mantel der Kälte
Jeden Baum und Stock und Stein
Einhüllt und vergräbt
Der Wald ist ruhig
Unter der Decke aus Schnee
Und doch hört man
Einen Elch, der einsam röhrt.
Das Chamäleon – Yann Hendrickx
Seine Haut wie Blätter im Herbst
fallende Blätter
den farbigen Blättern
die langsam und lautlos
gleiten auf den Boden
den Boden überdeckend
damit es sich darin auflöst
die Welt darunter ruhig wird
starrt uns mit Riesenaugen an
seine Zunge
um seine Beute
regungslos für lange Zeit
Der Löwe – Clara Drewelies
Sein Fell wie die Wüste
Die gelbbraune Wüste
Die ganz gefährliche Wüste
Wandelt laut und leise.
Nach dem Sturm legt er sich
Um wieder zu kämpfen
Das Opfer zu packen
Und in den Tiefen zu verschlingen
Nichts übrig lassen, nur Knochen
Alles verschlingen bis auf die Knochen
Sie bleiben für ewig
Bis er wiederkommt, um sie zu verschleppen
Bis ein anderer kommt und sie verschleppt.
Zwei Seiten einer Katze – Nandin Enkhbold
Eine süße Nase
Kleine Pfötchen
Zwei flauschige Öhrchen
ein weicher Schweif
doch anders als es aussieht
scharfe Krallen
dornenspitze Zähne
faucht kratzt
geht in der Nacht hinaus
lauscht schnuppert
ein Quieken
Stille
Der Brüllaffe – Vivien Ruby
Sein Fell ist rot
Es ähnelt
Hellem Rot
Er brüllt, brüllt sich den Schmerz heraus
Er brüllt und hört auf
So plötzlich, dass die Tiere, die ihm zuhören
Einfach umfallen
Der Pinguin – Vivien Ruby
Sein Gefieder ähnelt dem Jackett eines Dirigenten
Schwarzem Jackett
Dem jedes Lied gefällt
Der dirigiert lautlos
Stürmen hörst du ihn
Laut, die Welt einhüllend
Doch plötzlich wieder leise
Bis die Stille zurückkehrt
Lang bleibt sie
Nichts kommt. Nicht plötzlich.
Stunden, gefühlte Jahre kommt nichts
Erst später merkte jemand, dass der Dirigent
Erfroren ist.
Das Känguru – Phoebe Baumgarten
Sein Fell ähnelt der Steppe
einer trockenen Steppe
kahle Sträucher in der Sonne
kein Erbarmen
beschützt das, was es liebt
wärmt und erzieht es
es soll behütet sein
es wird keine Angst haben
es hopst durch die Stille
kahle Sträucher , wenig Wasser
die Wärme verfolgt es
lässt es nicht los.
Der Wolf – Sophia Böcker
Sein Fell ähnelt dem Stein
Grauem beständigem Stein
Der mit seinem Geröll dich überschüttet.
Doch bevor der Wolf das tut
Versteckt er sich an stillen Orten
Weilt da mit anderen seiner Sorte
Um sich zu sammeln wie die Steine
in großer Zahl
Und im Winter wird er zugedeckt im Wald
Und keiner gedenkt mehr seiner
Doch im Frühling schmilzt der Schnee
Und er kommt wieder hervor.
©2018 SchreibKunst-Blog/ Sophia Böcker (6?)
Adler – Sarah Rahman
So frei wie der Wind
Fliegt er durch den Wind
Den eisigen Wind in
Der eisigen Nacht, wo man
eineist, wenn man ihn nicht
beherrschen kann, und durch
die Kälte ermordet wird.
Jandlgedichte – Yann Hendrickx
Dummheitsgedicht
Hirn
weg!
Türgedicht
Raum
zu!
Chirurgengedicht
Tumor
raus!
©2018 SchreibKunst-Blog/ Yann Hendrickx (7f)
Jandlgedichte – Vanessa Fröhlich
Kondom
leben
im Ballon
©2018 SchreibKunst-Blog/ Vanessa Fröhlich (Q1)
Jandlgedichte – Aaron Igob
Trinkgedicht
trink
flink
Brotgedicht
iss!
friss
Katzengedicht
murren
schnurren
Bowlinggedicht
rollen
grollen
©2018 SchreibKunst-Blog/ Aaron Igob (6?)
Jandlgedichte – Fahtima Zerbo
Frisörgedicht
Haar
weg
Schreibgedicht
Gedicht
schreiben
©2018 SchreibKunst-Blog/ Fahtima Zerbo (6?)
Jandlgedichte – Beatrice Bräuer
Todesgedicht
Ente
Tulpe
Wolkengedicht
Gesehen
Verschwunden
Zeitgedicht
gezählt
verzählt
Artefaktgedicht
kaputt
Tod
Schlüsselgedicht
Woher
Wozu
Eisbärgedicht
Captains
Kissen
©2018 SchreibKunst-Blog/ Beatrice Bräuer (Q1)
Jandlgedichte – Sophia Böcker
Diebgedicht
Geldbeutel
futsch!
Blättergedicht
abfallen
Matsch!
Zeitgedicht
Zeit
weg!
Schlafmöglichkeitsgedicht
Schlafmöglichkeit
Schule!
©2018 SchreibKunst-Blog/ Sophia Böcker (6?)
Jandlgedichte – Clara Drewelies
Frisörgedicht
Haare
ab
Schulgedicht
Kopf
qualmt
Herbstgedicht
Blätter
weg
Mördergedicht
Kopf
ab
©2018 SchreibKunst-Blog/ (Liz) Clara Drewelies (7f)
Jandlgedichte – Francesca Fiedler
Schreibgedicht
Stifte
Papier
Zeit
Uhr
Vergeht
Vergangenheit
unveränderlich
unterschiedlich
©2018 SchreibKunst-Blog/ Francesca Fiedler (Q2)
Musik
Wir waren befreundete Fremde, noch kannten wir uns kaum
Wir saßen da, doch trauten uns nicht die Stille zu brechen
Schwiegen anstatt einander Geschichten zu erzählen
Als Mutter Natur merkte, dass wir Angst hatten
Angst unsere selbst erdachten Wahrheiten zu verschenken
Ließ sie uns teilhaben an ihren eigenen Liedern
Zauberte aus Schweigen wundervolle Melodien
Wir lauschten dem Wind, der die Blätter durchs Land trug
Hörten das Rauschen, als er die Gräser sanft streichelte
Wir wollten mit ihm fliegen, wie er ins Tal sauste
Wollten uns mit den Bäumen in seiner Umarmung wiegen
Wir hörten das fröhliche Plappern der Vögel
Das Zwitschern und Pfeifen, als sie ein Lied anstimmten
Wir nahmen das entfernte Bellen der Hunde wahr
Die ein Solo in einer der Arien erhielten
Weit entfernt klang auch der Menschenlärm
Eine Kreissäge kreischte auf einem Bauernhof
Eine Gruppe Wanderer ging schwatzend vorüber
Ein Traktor quälte sich langsam den Hügel hinauf
Es war ein Moment voller Melodien in der Stille
Von ihm ermutigt, stimmte ich ein Lied an
Das erzählte von den einzelnen Geräuschen um uns herum
Die zu einem Gesamtwerk, einer Oper verschmolzen
Nun lauschtest du meiner eigenen Stimme
Sahst mich an und erzeugtest einen Schauer
Der sich langsam meinen Rücken hinunter
Den langen, beschwerlichen Weg in mein Herz stahl
Wir haben gemeinsam geschwiegen
Wir haben einander Geschichten erzählt
Wir haben zusammen unser Lachen geübt
Und haben diesen traumhaften Ort zusammen verlassen
Wir sind nun keine Fremden mehr, keine fremden Freunde
Wir haben diesen einen Platz entdeckt
An dem wir unser Ich zeigen konnten
An dem wir uns lautlos unsere Wahrheiten offenbarten
©SchreibKunst-Blog/ Nina Dähne (?)