Ich bin Draußen, in einem Park, lache mit den Menschen, die mir wichtig sind. Ich fühle mich unbeschwert, fast schon unantastbar. Ich verfolge Ziele und habe Wünsche. Ich fühle alles, was um mich herum geschieht. Ich bin lebendig, aber plötzlich ist alles anders, alles ist Weg. Ich bin in einer neuen Welt, einer Welt die verkehrt ist und mir angst macht.
Ich starre nachts aus dem Fenster, und stelle mir immer vor wie die Zeit an mir vorbeizieht. In einem Moment erblicke ich die Sonne, wie sie den Tieren kraft und der Natur Farbe schenkt, alles lebt bis es auf einmal alles verblast. Ich blinzle, was ist passiert. Ich liege in meinem Bett. Meine Füße frieren. Als ich sie sanft aneinander reibe, schwimmt eine vage Erinnerung an die Oberfläche meines Bewusstseins. Ich lächle ohne ein Gefühl zu verspüren, ohne zu wissen wieso.
Ich versuche mich an meine Vergangenheit erinnern. Wie war es damals? Als ob es schon Ewigkeiten her sei. Etwas hat sich um meine Seele gelegt, ihr alle Farben entzogen und meinen Gefühlen die Lautstärke abgedreht. Ich weiß nicht mehr was es bedeutet zu leben. Ich versuche mich über kleine Dinge zu freuen, wie einen warmen Kakao zu trinken, aber die Stimmen in meinem Kopf flüstern mir zu, dass alles sinnlos sei. Ich bin wie betäubt und erlebe alles aus der dritten Perspektive, es ist komisch mir selbst zu zuschauen, aber jeder einzelne Moment verblasst.
Manchmal ist es in mir so still, einfach nichts mehr. Nicht mal Leere. Ich kann mich selbst nicht spüren. Wie eine leere Hülle, eines Schmetterlings, der sich aus seinem Kokon befreit, in die Freiheit fliegt, und ihn in der Dunkelheit zurücklässt. Die Zeit zieht an mir vorbei, als fiel ich aus ihr heraus. Ich glaube nicht mal, dass sie mich vermisst. Ich existiere, ohne einen Wunsch außer mich selbst verschwinden zulassen. Alles ist taub. Gefangen.
Eines Abends ging ich ins Bad, wie immer war es dunkel, etwas funkelte. Eine klinge, ich starrte sie einfach an, während das Wasser weiter meinen Nacken herunterfloss. Ich sollte aufstehen, das Licht anmachen mich abtrocknen und schlafen, ich schaffe es nicht. Ich nahm die klinge in die Hand. Ich weiß nicht wer ich bin und will nicht so sein. Ich zog die schöne, scharfe Klinge über meine nasse Haut. Das Gefühl, unbeschreiblich. Es versetzt mich zurück in die Realität, als sei ich die ganze Zeit Unterwasser gefangen gewesen. Ich kann wieder aufatmen. Ich fühle mich befreit. Es blutet und ich Lebe. Die Stimmen in meinem Kopf verlangen nun jeden Tag nach Schmerz. Ich will leben, aber der Schmerz ist eine Sucht, ein unersättliches Verlangen.
Ich schließe meine Augen, warte darauf, dass der schöne Schlaf mich erlöst, aber meine Gedanken, sie hören nicht auf, sie sind einfach zu laut. Zu laut für meinen Kopf. Es ist wie ein Universum, was jeden Moment droht zu implodieren. Ich will wieder weinen können und glücklich sein, dass die Welt ein Sinn ergibt. Der Schmerz gibt mir, nur für einen kleinen Augenblick, das Gefühl wieder lebendig zu sein. Doch die Welt tut das nicht. Sie ergibt keinen Sinn. Auf jeden Tag folgt ein noch elendiger. Wir Menschen sind alle der Schlinge des Universums, der Gesellschaft ausgesetzt, trotzdem verstehe ich nichts. Mein Kopf ist zu voll, zu voll um zu denken, um zu verstehen. Warum habe ich ein Bewusstsein, wenn ich eh nur in ihm gefangen bin?
Ich werde gefragt wie die Schule war. Ich überlege, erinnere mich kaum. Stumm fließt jeder Tag an mir vorbei, ein endloser Wirbel, ein schwarzer Schatten, der mich verfolgt. Immer sind es dieselben Gespräche, dieselben bösen Gedanken. Wann ist es endlich vorbei? Ich fühle mich aufbrausend und im nächsten Moment leise, unberechenbar eben. Meine Gedankengänge, das reinste Chaos, komplett durcheinander. Keiner schenkt mir Aufmerksamkeit, ich bin alleine. Ich werde nur dumm angestarrt und es ist nicht mal frustrierend. Es ist alles gleichgültig. Egal was ich für die Menschen tue, keiner weiß es Wert zu schätzen. Ich bin ein nichts, ein niemand. Werde ich jemals akzeptiert? Kann ich mich jemals wieder besser fühlen?
Ich sehe wie sich ein man morgens auf dem Weg zur Schule aus einem Hochhaus stürzt. Ich schaue mir seinen leblosen, entstellten Körper an. Ich spüre nichts, wie ein krankhaft gestörter starre ich ihn an, dringe in seine Seele ein. Er schrie nicht, als er sprang. War er glücklich, als er starb? Ist der Tod die Erlösung, um ewig frei zu sein? Ist es das, wonach ich mich sehne?
Ich rede nur noch mit mir selbst, jedes Lachen ist gestellt, es soll nicht auffallen. Ich funktioniere, das einzige was zählt. Alles nur gespielt, alles nur falsch. 7 Milliarden Leben wandeln auf Erden, also wie besonders kann meins schon werden? Keiner hat mich gefragt, ob ich geboren werden will, weder Ziele noch Wünsche. Warum? Ich denke nach, streiche über meine rauen Finger. Sind sie noch da, wo ich bin? Depression ist wie eine unheilbringende Wolke, die einen verschling, die einem alles raubt. Sie verfolgt einen, bis man verschwindet. Sie trübt meinen Tag, lässt ihn in Dunkelheit hüllen. Depression kann durch Schmerz für einen kurzen Moment verdrängt werden, doch sie ist leider zuverlässig und kehrt immer wieder zurück.