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Sei still, Kleine
Bei Einbruch der Nacht,
Gibt auf deine Wacht.
Sei still, Kleine.
Schlaft ein, Kleine.

Es ist besser, wenn du schweigst,
Überleg´, wer dich hört, wenn du schreist.
Sei still, Kleine.
Schlaf ein, Kleine.

Drück dein Gesicht in das Kissen,
Wenn du weinst, wer wird´s wissen?
Sei still, Kleine.
Schlaf ein, Kleine.

Wälz dich nicht im Bett,
Furcht ist Tod, Angst ist nett.
Sei still, Kleine.
Schlaf ein, Kleine.

Versteck dich nicht unter Decken,
Wenn Todesfeen sich die Lippen lecken.
Sei still, Kleine
Schlaf ein, Kleine.

Verbirg deine Angst, werd nicht weiß,
Die Höllenhunde riechen den Schweiß.
Sei still, Kleine,
Schlaf ein, Kleine.

Wenn du dich dem Schicksal widersetzt,
Wirst du von Furien in die Hölle gehetzt.
Sei still, Kleine.
Schlaf ein, Kleine.

Hör auf in Gedanken zu fliehen.
Gegenwehr wird nicht verziehen.
Sei still, Kleine,
Schlaf ein, Kleine.

Deine Zeit ist gekommen,
Dein Licht verglommen.
Sei still, Kleine,
Schlaf ein, Kleine.

Der letzte Tanz beginnt,
Der Tod gewinnt.
Tanz, Kleine.
Geh mit ihm, Kleine.

Jetzt fliegen wir ins Nimmerland,
Komm, nimm Todes Knochenhand.
Sei still, Kleine.
Geh mit, Kleine.

©2018 SchreibKunst-Blog/ Leonie Brandmeier (8d); Zeichnung „Liegender weiblicher Akt“ von Girodet Trison

Im Ende
Dunkle Schwingen,
Helle Klingen,
Immerwährende Nacht,
Nimmerendende Wacht.

Fesseln aus Licht,
Ändern die Sicht.
Erzwungen,
Verschlungen.

Sternenstaub,
Dunkeltaub.
Umschlungen,
Errungen.

Nacht uns verschlingt,
Sei still mein Kind.
Zerstört,
Nicht gehört.

©2018 SchreibKunst-Blog/ Leonie Brandmeier (8d); Zeichnung „Liegender weiblicher Akt“ von Girodet Trison

Titellos
Bist gefallen,
Abgrundtief.
Folgtest der Stimm`,
Die dich rief.
Gesogen ins Verderben,
Gelandet auf den Scherben.
Des Spiegels,
Der öffnet den Riegel.
Verborgen in Augen,
Die fremde Leben saugen.
Zogen dich hinfort
Ein Mord.
Fielst für den Kampf,
Ohne Waffen, so sanft.
Verderben kam über dich,
Als angenehmes warmes Licht.
Lagst im Leben,
Gefangen in Spinnenweben.
Die Verkleben,
Sein mit Nicht-Sein.
Das Leben ruft,
Was es schuf.
Werst dich,
Schmerz in deinem Gesicht.
Bittersüß.
Verborgen,
Im Morgen.
Geh und find´ deinen Platz,
Dein Leben, dein Schatz.
Bist ohne bösen Willen,
Gefangen in den Rillen,
Deines Seins, endlos,
Nimm das Floß.
Zum Ende,
Oder nimm an die Wende.
Sinnbild der Toten,
Vorbild der Lebenden.
Erliegst dem Schicksal,
Lässt ihm die Wahl.
Fließt mit.

©2018 SchreibKunst-Blog/ Leonie Brandmeier (8d); Zeichnung „Liegender weiblicher Akt“ von Girodet Trison

Geister der Vergangenheit,
kommt fesselt uns, schreit.
Umschlingt uns,
Fesselt uns durch eure Kunst.
Schließt eure Fängen,
Nehmt uns gefangen, in endlosen Gängen.
Kommt und lasst uns vergessen was MORGEN ist,
Umgarnt uns, mit bitter-süßer, klebriger List.
Was MORGEN ist zählt nicht, wir sehen nicht,
Wie Vergangenheit mit Zukunft ficht.
Wir leben im Heute und Jetzt,
Aber haben uns mit dem MORGEN verschätzt.
Immer denken wir mit Schauern,
An vergangenes Grauen.
Was passiert MORGEN?
All die aufgeschobenen Sorgen,
Angst des Jetzt, Schatten des Vergangenen
Zwist der unerbittlich rangenden
Mächte,
Im Dunkeln der Nächte.
Auf unsere Kosten,
Lassen das MORGEN verrosten.
Denn wir denken nicht,
Mit Weitsicht.
An und mit der Zukunft,
Sondern nur mit Vernunft.
Zukunft, das MORGEN,
Hier sind unsre Sorgen.
Wie soll es MORGEN weiter gehn?
Werden wir etwas tun gegen das Geschehn?
Werden wir aufstehn, kämpfen uns stellen?
Bestehen gegen Wellen
Aus der Furcht vor unseren Träumen,
Verwoben zu endlosen Räumen.
Ja MORGEN lass uns aufstehn,
Nicht länger mit dem Wind gehen.
Ja MORGEN stellen wir uns,
Einem uraltem Wunsch,
Einem sog gleich,
Von Träumen reich.
Wird er uns helfen zu finden,
Worum wir uns schon lange winden.
Unseren Träumen,
Den Wunschblasenschäumen,
Dieser Sog ist MORGEN,
Ist unsre Zukunft, MORGEN,
Ist das an, das wir denken sollten, MORGEN;
Ist das was zählt, MORGEN!

©2018 SchreibKunst-Blog/ Leonie Brandmeier (8d)