Trinkgedicht
trink
flink
Brotgedicht
iss!
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Katzengedicht
murren
schnurren
Bowlinggedicht
rollen
grollen
©2018 SchreibKunst-Blog/ Aaron Igob (6?)
Kreatives Schreiben an der LuO
Trinkgedicht
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flink
Brotgedicht
iss!
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Katzengedicht
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Bowlinggedicht
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©2018 SchreibKunst-Blog/ Aaron Igob (6?)
Frisörgedicht
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Schreibgedicht
Gedicht
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©2018 SchreibKunst-Blog/ Fahtima Zerbo (6?)
Todesgedicht
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Tulpe
Wolkengedicht
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Zeitgedicht
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verzählt
Artefaktgedicht
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Tod
Schlüsselgedicht
Woher
Wozu
Eisbärgedicht
Captains
Kissen
©2018 SchreibKunst-Blog/ Beatrice Bräuer (Q1)
Diebgedicht
Geldbeutel
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Blättergedicht
abfallen
Matsch!
Zeitgedicht
Zeit
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Schlafmöglichkeitsgedicht
Schlafmöglichkeit
Schule!
©2018 SchreibKunst-Blog/ Sophia Böcker (6?)
Frisörgedicht
Haare
ab
Schulgedicht
Kopf
qualmt
Herbstgedicht
Blätter
weg
Mördergedicht
Kopf
ab
©2018 SchreibKunst-Blog/ (Liz) Clara Drewelies (7f)
Schreibgedicht
Stifte
Papier
Zeit
Uhr
Vergeht
Vergangenheit
unveränderlich
unterschiedlich
©2018 SchreibKunst-Blog/ Francesca Fiedler (Q2)
Als Mutter Natur merkte, dass wir Angst hatten
Angst unsere selbst erdachten Wahrheiten zu verschenken
Ließ sie uns teilhaben an ihren eigenen Liedern
Zauberte aus Schweigen wundervolle Melodien
Wir lauschten dem Wind, der die Blätter durchs Land trug
Hörten das Rauschen, als er die Gräser sanft streichelte
Wir wollten mit ihm fliegen, wie er ins Tal sauste
Wollten uns mit den Bäumen in seiner Umarmung wiegen
Wir hörten das fröhliche Plappern der Vögel
Das Zwitschern und Pfeifen, als sie ein Lied anstimmten
Wir nahmen das entfernte Bellen der Hunde wahr
Die ein Solo in einer der Arien erhielten
Weit entfernt klang auch der Menschenlärm
Eine Kreissäge kreischte auf einem Bauernhof
Eine Gruppe Wanderer ging schwatzend vorüber
Ein Traktor quälte sich langsam den Hügel hinauf
Es war ein Moment voller Melodien in der Stille
Von ihm ermutigt, stimmte ich ein Lied an
Das erzählte von den einzelnen Geräuschen um uns herum
Die zu einem Gesamtwerk, einer Oper verschmolzen
Nun lauschtest du meiner eigenen Stimme
Sahst mich an und erzeugtest einen Schauer
Der sich langsam meinen Rücken hinunter
Den langen, beschwerlichen Weg in mein Herz stahl
Wir haben gemeinsam geschwiegen
Wir haben einander Geschichten erzählt
Wir haben zusammen unser Lachen geübt
Und haben diesen traumhaften Ort zusammen verlassen
Wir sind nun keine Fremden mehr, keine fremden Freunde
Wir haben diesen einen Platz entdeckt
An dem wir unser Ich zeigen konnten
An dem wir uns lautlos unsere Wahrheiten offenbarten
©SchreibKunst-Blog/ Nina Dähne (?)
Endlich ging das Leben wieder aufwärts für Joseph Karl Lehmert. Er bereute einige Dinge in seinem Leben, aber ganz besonders eines: Vor sieben Jahren hätte er die Chance gehabt, sein ganzes Leben komplett umzukrempeln und besser zu machen, doch sein blödes 21-jähriges Selbst verbockte alles.
Kurz nach seinem 21. Geburtstag traf er einen netten Kerl in einer Bar. Sie saßen am Tresen, tranken Bier und schauten sich einen Zeittriathlon im Fernsehen an. Die Aufgaben in diesem Jahr waren höchst interessant: Eine Historical-Engineering Herausforderung, bei der man eine stabile Monarchie stürzen sollte, mit nichts anderem als Online-Apps. Danach eine Reise 2000 Jahre in die Zukunft, um zu überprüfen, ob die Bevölkerung dieser Zeitlinie noch existierte oder sich ausgelöscht hatte.
Letztlich musste man noch eine Sonde finden, die die Veranstalter in einer unbekannten Zeitlinie versteckt hatten und diese zurückbringen. Wie erwartet gewann Lorren Marshall den Triathlon, welcher mit seiner Glanzleistung in Historical-Engineering und seiner hochmodernen Zeitmaschine Stunden vor der Konkurrenz fertig war. Der Mann drehte sich zu Joseph und flüsterte: "Hey, Junge willst du mal einen Tipp hören? Beim nächsten Triathlon solltest du gut was auf Tamara Kissing setzen."
Tamara war bisher nicht besonders erfolgreich gewesen und lag auch dieses Mal mehrere Stunden hinter dem Durchschnitt und fast einen ganzen Tag hinter Lorren. Jospeh traute dem Mann nicht und fragte ungläubig: "Wieso, bisher war sie nicht besonders gut, warum sollte sie das nächste Mal besser sein?" Der Mann grinste und meinte: "Ich bin Ingenieur bei General Electrics, und ich kann dir garantieren, dass wir eine sehr spezielle Überraschung für sie haben.
Sie ist ein exzellenter Chrononaut und Navigator und mit der Zeitmaschine, die wir für sie entworfen haben, kann sie bis zu 200 Annos pro Stunde zurücklegen!" Joseph starrte den Mann ungläubig an. Endlich fand er seine Worte wieder und fragte zitternd: "200 Annos pro Stunde? Selbst die modernsten Militärmaschinen schaffen gerade mal um die hundert! Das wäre eine wahnsinnige Steigerung!" Der Mann war im Begriff zu gehen und drehte sich noch einmal um, um zu antworten: "Du hast mein Wort, der nächste Triathlon wird alles bisher Gekannte umstoßen! Und bedenke bloß, all das Geld nicht sofort zu verprassen." Der Mann zwinkerte und verließ die Bar.
Joseph konnte es nicht fassen. Dieser Zustand zog sich immer weiter hin, bis er ein halbes Jahr später vor dem Wettbüro stand. Zweifel plagten ihn: Sollte er diesem Fremden vertrauen, den er seitdem nicht mehr gesehen hatte oder sollte er kein Risiko eingehen und es einfach sein lassen? Er ging in das Wettbüro und stand schon am Schalter, als die Zweifel ihn zu sehr verunsicherten und er sich auf der Stelle umdrehte und ging. Zur Überraschung aller gewann Tamara Kissing eine Woche später den Zeittriathlon von Neapel. Wer hätte denn auch damit rechnen können, dass sie eine vollkommen neuartige Zeitmaschine hatte, mit der sie über 200 Annos pro Stunde zurücklegen konnte? An diesem Abend lag Joseph betrunken im Bett und heulte sich in den Schlaf.
Doch er war nicht jemand, der einfach aufgab. Noch am nächsten Tag schmiedete er einen Plan. Nachdem er mehrere Jahre Chrononautik an der Akademie für Zeitwissenschaften in München studiert hatte und seine Zeit dort in einer unbeschreiblich kleinen Wohnung verbracht hatte, war es endlich so weit. Er hatte sich ein wahrhaftiges Stück Freiheit geleistet. Er wohnte zwar immer noch in der kleinsten Wohnung der Welt und ernährte sich zu 60 Prozent von osteurasischen Fertignudeln, aber er war mit dem Studium fertig und begann die erste Phase seines Plans: Der Beschaffung einer eigenen Zeitlinie.
Joseph besetzte monatelang den Zentralrechner der Akademie und sah sich bis zum Umfallen viele Zeitlinien an, wertete Daten aus, stellte Berechnungen an und nahm Messungen vor. Aber egal wie viele Zeitlinien er auch beobachtete, er konnte nie diese eine richtige finden. Er suchte nach einer bestimmten Version dieser Welt, die praktisch bis auf das Haar seiner eigenen glich und sich nur in einem für ihn völlig belanglosen Teil unterschied. Er suchte nach einer zweiten Version von sich selbst: gleiches Aussehen, gleiche Denkweise, gleiche Vergangenheit!
Josephs Plan war eigentlich ganz simpel. Alles was er dazu brauchte, war eine haargleiche Version seiner Welt, die Sportergebnisse der letzten Jahre und etwas schauspielerisches Talent. Die letzten beiden Dinge hatte er schon, aber die Zeitlinie schien sich immer vor ihm zu verstecken. Es gab immer ein Problem, die Zeitlinie war in einem zu wichtigen Punkt anders, stand unter Schutz, oder war ganz einfach schon gekauft.
Doch eines Tages fand er sie endlich. Er hätte vor Freude fast geschrien. Sie war perfekt. Genau so wie seine, mit nur einem Unterschied: seine Eltern hatten ihn in dieser Zeitlinie nicht Joseph Karl Lehmert, sondern Joseph Johann Lehmert genannt. Und das Beste: Sie war noch nicht verkauft. Joseph kaufte kurzerhand die Zeitlinie mit dem wenigen Geld, das er hatte und machte sich für seine Reise ins Glück fertig.
Zwei Monate später stand er im Hangar des BAMZ und inspizierte seine Zeitmaschine, die er lieblich 'B.Z.M Felix I' nannte. Was von außen aussah wie sein alter Carice Mk-V war innen komplett umgebaut. Der Motorraum wurde von einer modernen Batterie mit Kompaktgenerator eingenommen, weshalb auch eine leichte Wölbung in der normalerweise glatten Motorhaube zu erkennen war. Das Dach bestand aus anderen Materialien, um einen faradayschen Käfig aus dem Auto zu machen. Das Herzstück war allerdings unter dem Wagen angebracht, ein Lockheed-Martin TDU-38 Zeitantrieb.
Nicht, dass dieser besonders gut wäre, er brachte gerade mal 5 Annos pro Stunde und konnte auch nicht viel mehr als 2 Tonnen bewegen. Um in ein Land vor unserer Zeit zu reisen, war er nicht unbedingt geeignet, aber für Joseph's Zwecke war er vollkommen ausreichend. Joseph nahm die Felix I und machte sich zum Start bereit. Auf der Plattform war es laut und heiß, aber das war nicht der einzige Grund, warum Joseph ins Schwitzen kam. Nach einer halben Ewigkeit knackte endlich das Radio und eine Stimme schnarrte: "Felix I, Sie sind zum Start autorisiert.
Ihre Rückkehrzeit ist der 21.6.12089 Menschlicher Existenzrechnung um 19:42 und 37 Sekunden." Als ob ich je zurückkomme, dachte er sich, als er den Sicherungsmechanismus löste und den Starthebel ganz durchdrückte. Der Generator heulte auf und das ganze Auto begann zu summen und zu vibrieren bis die Außenwelt dunkel wurde, letztendlich komplett verschwand und Joseph in der absoluten Dunkelheit des Nullraums zurückließ.
Nun bereitete er sich auf die Ausführung der zweiten Phase des Plans vor, er verkleidete sich, um dann an dem Abend, an dem er den besten Tipp der Welt ignoriert hatte, einige Dinge zu verbessern. Danach würde er in die Zukunft dieser Zeitlinie reisen und dort sein alternatives Ich ersetzen, welches die Wette eingereicht und einen Riesenhaufen Geld gewonnen hatte. Ein perfekter Plan. Joseph setzte gerade das Maskierungsset ein, das er mitgebracht hatte, damit ihn sein Doppelgänger nicht erkennen konnte, als auch schon ein Signal durch den Wagen tönte und die baldige Ankunft verkündete. Ein leichtes Grinsen legte sich auf Josephs Wangen, die zweite Phase war fast eingeleitet.
Zwei Stunden später stand er vor einer Bar, die ihm nur allzu gut bekannt war, obwohl er sie technisch noch nie zuvor gesehen hatte. Drinnen saß ein junger Mann, den Joseph sonst nur aus dem Spiegel kannte. Nervös betrachtete er seine Uhr, eigentlich sollte der Mann von General Electrics jeden Moment hier, wenn nicht sogar schon längst in der Bar sein. Ganz ruhig, dachte er sich, ich warte noch zehn Minuten, bis dann muss der Kerl ja mal auftauchen. Er tauchte nicht auf. Zehn Minuten später stand Joseph total nervös vor dem Lokal und war von Zweifeln gepackt. Existierte der Mann überhaupt hier?
Gab es vielleicht einen Unterschied zu Josephs originaler Zeitlinie, die er nicht beachtet hatte? Schmerzhaft schlichen die Minuten dahin, mit jeder wurde Joseph banger. Am Ende hatte er den schlimmsten Gedanken überhaupt: Was, wenn meine Anwesenheit hier die Zeitlinie verändert hat? Wenn ich etwas nicht bedacht habe und der Mann nicht kommt, weil ich an der Bar stehe? Vielleicht habe ich mit meinem Wagen aus Versehen eine Verzögerung kreiert, egal wie klein, die ihn davon abhält, herzukommen?!
Joseph riss sich am Riemen und traf eine Entscheidung. Wenn der General Electrics Mann nicht kam, musste Joseph eben selbst seinen Doppelgänger dazu bringen, die Wette einzureichen.
Er beruhigte sich selbst, konzentrierte sich und betrat dann vollkommen gelassen die Bar.
Joseph ging zum Tresen, wo sein Doppelgänger entspannt ein Bier trank und den Zeittriathlon von Kapstadt im Fernsehen beobachtete. Joseph trat an den Tresen und fragte: "Junger Mann, ist hier noch ein Platz frei?" Sein junges Spiegelbild drehte sich um und nickte: "Ja klar, setzen sie sich." Joseph atmete durch und bestellte sich ebenfalls ein Bier. "Ah, der Zeittriathlon von Kapstadt," brummte er, "wer, denkst du, wird gewinnen? Ich tippe ja auf Marshall, der hat bisher auch nicht enttäuscht." Der junge Joseph seufzte und antwortete: "Ja, wahrscheinlich, zu schade auch, ich würde gerne mal etwas von den Neuzugängen sehen. Wenigstens ein bisschen Abwechslung dann und wann wäre doch mal nett. Aber wir sehen die Ergebnisse ja in drei Minuten."
Sie tranken beide einen Schluck Bier, bevor Joseph sich mit gelangweiltem Ton beschwerte: "Der kann sich halt all die gute Ausrüstung leisten mit seiner Kohle." Er unterschlug zwar, dass Lorren Marshall ein genialer Historical-Engineer war, aber er hatte sein junges Ich zu einem Gespräch motiviert. Die beiden diskutierten freundlich den Rest des Abends, bis Joseph beschloss, dass es Zeit zu gehen war, um die Zeitlinie nicht zu lange mit seiner Existenz zu verändern.
Er drehte sich zum jungen Joseph um und flüsterte: "Hey Junge, willst du mal einen Tipp hören? Beim nächsten Triathlon solltest du gut was auf Tamara Kissing setzen." Der junge Joseph reagierte ungläubig: "Wieso, bisher war sie nicht besonders gut, warum sollte sie das nächste Mal besser sein?" Joseph grinste und log: Ich bin Ingenieur bei General Electrics, und ich kann dir garantieren, dass wir eine sehr spezielle Überraschung für sie haben. Sie ist ein exzellenter Chrononaut und Navigator und mit der Zeitmaschine, die wir für sie entworfen haben, kann sie bis zu 200 Annos pro Stunde zurücklegen!"
Der junge Joseph saß ungläubig da, während Joseph sich zum Gehen aufmachte. Sein junges Ich fragte ihn noch einmal ungläubig und Joseph antwortete: "Du hast mein Wort, der nächste Triathlon wird alles bisher Gekannte umwerfen!" Er wollte schon gehen, als er eben schnell noch eine fixe Idee hatte. Er musste sicherstellen, dass das Geld auch noch da war, wenn er wieder kommen würde. Darum warf er schnell noch ein: " Und bedenke bloß all das Geld nicht sofort zu verprassen." Er zwinkerte und ging. Sein Plan war fast fertig. Jetzt musste er nur noch in die Zukunft dieser Zeitlinie und er wäre für immer glücklich und zufrieden.
Endlich ging das Leben wieder aufwärts für Joseph Johann Lehmert. Er bereute einige Dinge in seinem Leben, aber ganz besonders eines: Vor sieben Jahren hätte er die Chance gehabt, sein ganzes Leben komplett umzukrempeln und besser zu machen, doch sein blödes einundzwanzigjähriges Selbst verbockte alles. Hätte er doch nur damals auf den Kerl von General Electrics gehört. Aber jetzt hatte er einen Plan, er würde zu dem Abend zurückkehren und einige Dinge richtigstellen. Er hatte eine Zeitlinie gekauft, die genau so war, wie seine. Nur dass seine Eltern ihn dort Joseph Karl Lehmert genannt hatten.
©2018 SchreibKunst-Blog/ Julius Emmeluth (Q4)
Habe daran getüftelt, es behütet.
Doch es war des Vogels Freiheit geschuldet,
welche undankbar keinen Aufschub duldet.
Oh, unmenschliche Tück'!
Gedrängt gehen wir auf vorgepflasterten Straßen;
und es geht auf wie die Sonn',
ab wie ein reißender Bach.
Gleichwohl geht es nie zurück.
Oh, du diebische Elster,
dreh der Zeit entgegen!
Kannst du mir mein kleines Glück
nicht doch noch wiedergeben?
©2018 SchreibKunst-Blog/ Clara Witt (?)
Mein Name ist Mary Read und morgen schon werde ich enttarnt. Mein Geheimnis wird entdeckt und ich werde ausgestoßen und bestraft. Morgen schon - nicht unbedingt dieses Morgen, sondern ein Morgen: Wenn nicht morgen, dann übermorgen oder überübermorgen. Was machen schon ein paar Tage?
Genauso gut könnte ich weglaufen. Ganz weit weg, irgendwo hin, wo mich niemand kennt. Ich könnte mir ein neues Leben aufbauen und mein altes vergessen. So, wie es mich schon morgen vergessen würde. Ich könnte einen kleinen Laden aufmachen. Nichts Großes, nur gut genug, um über die Runden zu kommen und friedlich zu leben. Ich würde eine gute Partie finden und eine Familie gründen. Es wäre nicht das Leben meiner Träume, aber sicher und angenehm. Aber so etwas war noch nie etwas für mich:
Als mein Halbbruder starb, kleidete mich meine Mutter wie ihn, damit wir weiterhin finanziell von meinen Großeltern unterstützt werden. Ich fühlte mich unwohl. Eine Frau in Männerkleidern? Was würde passieren, wenn die Leute das herausbekommen? Würde ich aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden? Verbannt? Oder Schlimmeres?
Ich beschloss, nicht daran zu denken, sondern mich darum zu kümmern, dass es nie so weit kommen würde. Ich musste mich besser anpassen, weniger auffallen, ähnlicher sein. Sooft ich nur konnte, studierte ich die Männer. Wie sie reden, laufen und essen. Mit der Zeit wurde ich immer besser darin, sie nachzuahmen und schon bald begann ich, mich in Männerkleidern wohler zu fühlen als in denen einer Frau. Ich durfte trinken, fluchen und kämpfen wie es mir beliebte. Ich durfte alles machen, was ich als Frau nie hätte machen dürften. Es fühlte sich an, als ob mir die Welt zu Füßen läge. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Für Außenstehende war ich nur ein junger Mann, der gut mit einem Degen umgehen kann, aber für mich war ich König(in) meines eigenen Lebens.
Schon bald wurde mir die Tätigkeit als Laufbursche langweilig. Ich wollte in die Ferne, aufregende Abenteuer erleben und große Kämpfe kämpfen. Die Sorte heroischer Kämpfe, die Generationen später zu Geschichten und irgendwann zu Sagen und Legenden werden. Und als Mann durfte ich all das auch. Also blieb ich im Männerkostüm und meldete mich beim Heer von Flandern. Schnell stieg ich auf, ich wurde für meine Tapferkeit und Degenführung bewundert, doch ich wusste, dass ich auch genauso schnell und tief abstürzen könnte, jederzeit.
Dort traf ich Max, Max Studevend. Wir verliebten uns ineinander und er drängte mich dazu, ihn zu heiraten und aus dem Herr auszusteigen, solange ich es noch konnte. Wir gründeten ein eigenes kleines Gasthaus, das „Die drei Hufeisen“ (De Drie Hoefijzers). Ich trug nach vielen Jahren wieder Röcke und Kleider. Ich wusste nicht mehr, wie sich das Tragen eines Kleides und das Verhalten einer Frau anfühlt, zu lange hatte ich es verdrängt. Eine Zeit lang lebten wir ruhig und sicher und zusammen.
Doch als er dann starb, veränderte sich alles: Der damals so laute und belebte Gasthof, in dem gelacht, gewettet, geflucht und getrunken wurde, war tot, ermordet von der Stille und Taubheit, die mich überall hin verfolgten und denen ich, egal was ich tat und wie sehr ich mir wünschte, sie würden verschwinden, nicht entrinnen konnte. Sie wurden zu ständigen Begleitern meines Lebens: Sie verdarben jedes Essen und vertrieben jede Kundschaft und Freunde.
Ach, wenn er doch da wäre, er könnte mir sagen, ob ich das Schiff betreten soll, oder nicht. Ob ich mich wieder hinauf aufs Meer hinaus wagen soll, oder nicht. Ob ich es nochmal mit dem Glück versuchen soll, oder nicht. Und der Liebe. Aber das ist er nicht. Da bin nur ich. Allein.
Ja, ich war glücklich. Aber nicht wegen des Gasthauses, sondern seinetwegen. Aber er wird nicht wiederkommen, nie wieder. Dafür aber ich, das alte ich, das flucht und kämpft und trinkt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Das nichts hören will von Stricken und am Kamin sitzen. Es will nach draußen, in die echte Welt, in die Gefahr, aufs Meer.
„Name?“, fragt der Junge und ruft mich so aus meinen Gedanken, zurück in die Realität. Er wirkt nervös und sehr darauf erpicht, alles richtig zu machen. Er ist viel zu jung, um auf dem Schiff mitzufahren, höchstens 14 oder 15. Als ich nicht sofort antworte, blickt er von seiner Liste auf. Seine Augen sind gerötet von der Seeluft und schwer von Müdigkeit und doch sehe ich da ein schwaches Funkeln. Vorfreude? Hoffnung? Er hofft wohl auch auf einen Neuanfang. Ich muss lächeln. „Milan Read“. Er tritt zur Seite, um mich durchzulassen. Ich zögere.
Wenn ich jetzt das Schiff betrete, gibt es kein zurück. Und wenn dann irgendwie herauskommt, dass ich gar kein Mann, sondern eine verkleidete Frau bin, die sich angemaßt hat, auf der Albatros mitzufahren, … Gott weiß, was dann mit mir geschieht.
Und doch betrete ich das Schiff.
Ich weiß nicht, wieso, vielleicht ist es die Sehnsucht nach dem Abenteuer. Oder dem Meer. Oder schlicht dem, was ich als Frau nie haben könnte. Ich weiß nur, dass ich meine Entscheidung sicher bereuen werde, wenn meine wahre Identität aufgedeckt wird. Aber das, das ist ja erst Morgen.
©2018 SchreibKunst-Blog/ Carla Trapp (9d)
10 Monde später...
Sina hatte sich dem Clan angeschlossen. Frieden war eingekehrt. Alle ihre Wunden waren verheilt, sie hatte ihre Schülerausbildung hinter sich und hieß, zu Ehren ihres braunen Fells und ihrer Bereitschaft für den Clan-Anführer das eigene Leben zu riskieren, Kastanienherz. Der Clan war wohlgenährt, es gab viele Schüler und die Kinderstube war überfüllt. Sie, Fuchssprung und ihre drei fünf Monde alten Jungen Nussjunges, Eicheljunges und die einzige Kätzin Flammenjunges saßen in der Mitte des Felsenkessels und unterhielten sich. Das Fell der Kätzchen war braun-rot-getigert, eine Mischung von Mutter und Vater. Alle drei rannten abenteuerlustig über die Lichtung und spielten die wildesten Spiele. Sina war stolz auf ihre Kleinen, die in einem Mond zu Schülern ernannt werden sollten. Sie bat die Kinderstuben-Königin Rußherz auf ihre Jungen aufzupassen und ging mit Fuchssprung in die Nähe des Sees in der Mitte aller Territorien.
Es war Blattfrische und kleine Knospen ragten aus der Erde. Ausgelassen tollte das heute von den Pflichten befreite junge Paar herum. Sie sprachen bis in die Nacht hinein und schauten dann auf das Gewässer. Mit ineinander verschlungenen Schwänzen saßen Sina und Fuchssprung nun am in der Nacht glitzernden See und sahen vielen Blattwechseln voll Frieden entgegen.
Anfang verpasst?:
Kapitel Eins: Kapitel Eins
Kapitel Zwei: Kapitel Zwei
Kapitel Drei: Kapitel Drei
Kapitel Vier: Kapitel Vier
Kapitel Fünf: Kapitel Fünf
©2018 SchreibKunst-Blog/ Sophia Böcker (7b)
Stur humpelte Sina Fuchssprung hinterher. Er würde ihr ganz bestimmt nicht sagen, was sie zu tun hatte. Plötzlich stolperte sie. Mäusedreck! Dieses verfluchte Bein! ,dachte sie, mit dem bin ich morgen noch hier! Sie folgte Fuchssprungs Geruchsspur sehr lange bis in das Lager hinein. Erschrocken blieb sie stehen. Vor ihr war ein großes Kampfgetümmel. Katzen wälzten sich im Gras und einige Körper lagen regungslos am Boden. Sie schnappte nach Luft. Eine große Dächsin kam auf sie zu. Im Vorbeigehen sprach sie sie dann noch an: "Du Großes wirst vollbringen. Du Feuer vor verbrennen retten. Ich Freund Name ist Mitternacht. Ich helfen." Dann verschwand sie im Kampf. Sina starrte der Dächsin fassungslos hinterher. Sie hatte noch nie einen Dachs getroffen, geschweige denn einen sprechenden. Noch länger hatte sie nicht Zeit, sich darüber zu wundern, denn ein rot-weiß-gefleckter Kater sprang sie an. "Na, Donner-Clan-Katze," knurrte er hämisch, "bist du schon müde oder warum wehrst du dich nicht?" Wütend fauchend versuchte Sina ihn abzuwehren, aber der Kater war viel stärker als sie.
Voller Angst rannte sie in den Wald, doch der Kater verfolgte sie. Der Schmerz in ihrem Bein war vergessen, trotzdem war der Abtrünnige schneller als sie. Angestrengt dachte das Hauskätzchen nach: Er ist viel schneller als ich. Vielleicht kann ich ein paar Kurven schaffen und dann irgendwo Schutz suchen. Sina nahm all ihre Kraft zusammen und rannte noch ein bisschen geschwinder. Sie schlug vor einem Brombeerbusch eine scharfe Kurve und verspürte ein warmes Gefühl der Befriedigung, als sie den Kater hinter ihr schmerzerfüllt aufheulen hörte, weil er in den Busch hineingerast war. Da sah sie ein Loch in einem Stamm voller Pilze und schlüpfte hinein. Die Pilze werden meinen Geruch überdecken ,dachte sie und lauschte auf ein Lebenszeichen des Katers. Bald schon hörte sie Pfotengetrappel und plötzlich eine tiefe Stimme, die rief: "Ich weiß, dass du hier irgendwo bist. Dein Geruch hört hier auf. Du kannst dich nicht ewig verstecken!"
Sina wagte kaum zu atmen, als sie neben ihrem Baum das Geraschel von Blättern hörte, denn der finstere Kater suchte in einem Busch nach ihr. Plötzlich sah sie sein Gesicht. "Hier bist du! ", fauchte er und wollte Sina herausziehen. Die Kätzin versuchte, vor Angst jaulend, ihn abzuwehren, doch geschwächt vom Rennen erreichte sie nur ein bis zwei Treffer. Der Feind wollte sich gerade auf sie stürzen, als plötzlich Fuchssprung aus dem Farn herausgeschossen kam. Er warf sich auf den Gegner und zerkratzte ihm die Flanke. Dann stieß er ihm die Pfoten unter dem Körper weg und bearbeitete seinen weichen Bauch mit den Krallen. Zum Abschluss fauchte er ihm etwas ins Ohr und biss ihm anschließend rein. Wie ein Junges nach seiner Mutter maunzend stolperte der besiegte Kater nun in den Wald. Sina sah Fuchssprung beeindruckt an: Er hat so gut gekämpft, obwohl er schon verletzt war und er hat für mich sein Leben riskiert. Da stöhnte der Kater auf. Sina eilte an seine Seite. "Bist du verletzt? Soll ich dich stützen?" ,fragte sie besorgt.
Fuchssprung sah sie mit einem Blick voller Liebe und Zärtlichkeit an und schnurrte eine unverständliche Antwort.
Die Kätzin sah das einfach als ein ,Ja" und die beiden humpelten schweigend durch den Wald. Sina schossen tausende Gedanken durch den Kopf. Empfindet er etwa etwas für mich? Warum hat er mich so angeguckt? Mag er mich? Eigentlich finde ich ihn auch richtig toll. Im Grunde genommen ist er der tollste, tapferste und stärkste Kater, der mir je begegnet ist. Ich sollte mich beruhigen. Er hat auch einige nicht so schöne Seiten, da wäre zum Beispiel seine Unfreundlichkeit. Außerdem lebt er im Clan und ich lebe im Zweibeinerort. Andererseits ist er auch nicht so unfreundlich. Nur am Anfang ist er so und jetzt kennen wir uns besser, also muss ich mir deswegen keine Sorgen machen und es lag auch an dem.Krieg, dass er gleich so nervös war. Und die Sache mit dem Clan-Leben... das finde ich eigentlich ganz abenteuerlich.
Ich könnte mir vorstellen, eine Clan-Katze zu werden. Mit Fuchssprung an der Seite zu jagen, das wäre so schön ...
Im Donner-Clan-Lager wurden Sinas Tagträume je unterbrochen. Kampfschreie hallten von den Wänden des Felsenkessels wieder. Wurde hier denn immer noch gekämpft? Sie spürte, wie der Kater neben ihr sich anspannte, doch kein Angreifer kam. In der Mitte des Lagers rangen Feuerstern und ein großer Tigerkater miteinander. "Tigerstern!" Fuchssprung erstarrte vor Schreck. "Er ist der Anführer der Finsternis." Feuerstern sprang auf Tigerstern zu, der, für einen Moment abgelenkt, nicht rechtzeitig abwehren konnte. Kurz darauf sank der getigerte Kater tot zu Boden. Zitternd beobachtete Sina, wie der Abtrünnige sich langsam auflöste. Fuchssprung erklärte: "Tigerstern ist aus dem Wald der Finsternis. Das bedeutet, er war schon tot. Wenn eine tote Katze noch einmal getötet wird, verschwindet sie für immer." Plötzlich sah die Kätzin eine Bewegung im Himmel. Sie hatte früher, im Zweibeinerbau, schon oft genug einen Blitz einschlagen sehen.
Sie wusste, wie die Luft vorher roch und dass der Blitz immer an einer Stelle das Allerhöchste angriff und dass er weiterleitete.
Nun roch es blitzartig und die höchste Stelle hier war die Buche neben Feuerstern.
Wenn der Blitz einschlagen würde, würde der Kater auch getroffen werden. Schnell raste sie zu ihm. Im Augenwinkel sah sie ein grelles Licht, dann schleuderte sie Feuerstern und sich selbst vom Baum. Sie hörte gerade noch Fuchssprungs Aufschrei und danach wurde alles schwarz.
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©2018 SchreibKunst-Blog/ Sophia Böcker (7b)