Raketenstart in Bremen: LuO-Aerospace-Team schickt Satelliten auf Mission
Beim jährlichen CanSat-Wettbewerb in Bremen war zum zweiten Mal wieder das LuO-Aerospace-Team der Lichtenbergschule mit dabei. Die Mission: Bewohnbare Exoplaneten finden.
Über ein halbes Jahr hatte das sechsköpfige Team der LuO zuvor an ihrem selbstgebauten Satelliten in Form und Größe einer Getränkedose gefeilt. Im März 2023 war es dann endlich so weit: Der CanSat (englisch Dosensatellit) wurde mit einer Rakete einen Kilometer hoch in den Himmel geschossen. Oben öffnete sich ein Fallschirm, so dass der Satellit in einem sanften Sinkflug wieder landete.
Der LuO-Cansat trat dabei gegen sieben weitere Schülerteams aus ganz Deutschland an. Jeder der acht Satelliten hatte während seines Sinkflugs eine ganz bestimmte Mission zu erfüllen, die sich jedes Team selbst überlegt hatte. Das LuO-Team wollte eine autonome Landung auf einem unbekannten Exoplaneten simulieren. Eine Kamera war zuständig für die Ortung des Landeplatzes auf unbekanntem Terrain. Außerdem sollten Luftdruck, Temperatur, CO2-, -Konzentration und Gravitation gemessen und bewertet werden, um herauszufinden, ob der fremde Planet überhaupt bewohnbar ist. Und sollten die Bedingungen für menschliches Leben noch nicht perfekt sein, hatte der Satellit Pflanzensamen an Bord, die auf den Planeten ausgeworfen werden sollten, um mit neuem Bewuchs die Atmosphäre zu verbessern. Eya Ayari und Aaminah Khan waren für dieses „Terraforming“ zuständig und entschieden sich für die Zwergmispel, weil sie relativ kälteresistent, nicht sehr empfindlich und gut transportierbar ist und ein robustes Wurzelwerk ausbildet. Die KI-gestützte Kamera, die für die Landung über die Farben der Bildpixel Wald, Wasser, Festkörper und Feld unterscheidet und damit den geeigneten Landeplatz erkennt, hat Ivan Savenko programmiert. Matej Markovic war Projektleiter und gleichzeitig für die Elektronik und den 3-D-Druck der dosenförmigen Hüller verantwortlich. Carltin Wittig hat den Fallschirm berechnet und hergestellt und Bernhard Krag sorgte für das Funding und die Öffentlichkeitsarbeit.
Ivan, Aaminah und Matej aus dem sechsköpfigen LuO-Aerospace-Team konnten gemeinsam mit ihrem Betreuer Dr. Matthias Moosmann dann das große Finale in Bremen besuchen. Dort erwartete sie zusammen mit den Weltraumbegeisterten der anderen sieben Teams ein buntes Rahmenprogramm rund um das Thema Weltraumtechnik. Besuche bei den Forschungszentren ZARM und DLR und bei den Satellitenbauern OHB und Airbus standen auf dem Programm. Höhepunkt war dann aber der Raketenstart am Flugplatz Rothenburg, bei dem die LuO-Aerospacer den Flug ihres Satelliten live verfolgen konnten und den gelandeten Satelliten dann gleich für die Datenauswertung entgegen nehmen konnten.
Eine Fachjury aus Experten der Luft- und Raumfahrtbranche bewertete anschließend, wie gut der Satelliten die von dem jeweiligen Team eingereichte Mission erfüllt hatte. Den Sprung in die Europarunde haben es die LuO-Aerospace- Mitglieder mit dem vierten Platz nicht geschafft. Aber dass sie unter vielen, vielen Teams ausgewählt wurden, um in der deutschen Endrunde ihren selbst gebauten Minisatelliten in die Luft zu jagen und auf Tauglichkeit zu testen, macht sie trotzdem stolz. „Mich hat vor allem der Teamgeist unseres und auch der anderen Teams bei dem Wettbewerb während der anschließenden Datenauswertung und Präsentation beeindruckt“, sagt Betreuer Matthias Moosmann. Als am Ende fast jedem Team Kamera- oder andere Messdaten fehlten, weil die Technik nicht immer reibungslos funktionierte, wurden kurzerhand Daten unter den Teams ausgetauscht und in den Abschluss-Präsentationen aufgegriffen. „Das war eine tolle Stimmung und genauso läuft es ja auch in der Forschung“, sagt Moosmann.
Der Cansat-Wettbewerb findet jedes Jahr in Bremen statt und wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt. Mitveranstalter ist unter anderem die Europäische Weltraumorganisation (ESA). Nach den Sommerferien 2023 können sich Schülerinnen und Schüler, auch von der LuO, wieder für den nächsten Wettbewerb anmelden.
Das Team LuO-Aerospace (v. r. n. l: Carltin Wittig, Matej Markovic, Ivan Savenko, Bernhard Krag, Eya Ayari, Aaminah Khan und Dr. Matthias Moosmann)
Höchste Konzentration kurz vor der Präsentation des LuO-Cansat vor der Fachjury am Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) in Bremen.
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Der LuO-Cansat mit seiner 3D-gedruckten Hülle und seinem komplizierten Innenleben. Oben in gold erkennt man den CO2-Sensor und rechts unter dem Cansat-Logo befindet sich die motorgesteuerte Klappe, mit der die Pflanzensamen ausgeworfen werden.
Der LuO-Cansat (dritter von links) mit seinen „Konkurrenten“ aus ganz Deutschland
Präsentation der Ergebnisse: Ivan erklärt seinen KI-gestützten Algorithmus zur Identifikation eines geeigneten Landeplatzes.
Aaminah, Ivan und Matej bei der Preisverleihung in Bremen.